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Freie Journalistin für Chemnitz und Umgebung.

Das erste Lebensjahr unserer Kinder.

Überblick

Das fantastische erste Lebensjahr.

Ein Kind zu bekommen, ist ein Abenteuer. Bereits vor der Geburt stellen sich Eltern viele Fragen, machen sich Gedanken über die Entwicklung ihres Sprösslings und wie der Alltag mit der neuen Familie wohl wird. Dabei steht eines fest: jedes neue Leben ist ein einzigartiges Geschöpf, das sich ganz nach seinem individuellen Tempo entwickelt. Allzu viel planen muss man vor der Geburt also nicht – am Ende wird oft alles anders als gedacht. Nach in der Regel 40 Wochen im Bauch der Mutter geht es mit der Geburt für Babys auf die spannende Reise ins Leben nach draußen. Im ersten Jahr passiert so viel, wie nie wieder in ihrem Leben: die ersten Laute, der erste Zahn, die erste feste Nahrung, die ersten Schritte und auch die ersten Spiele sind bedeutsam für die Kinder. Baumkinder hat im Folgenden wichtige Entwicklungsschritte der neuen kleinen Erdenbürger zusammengefasst:

Kurze Zusammenfassung zum ersten Lebensjahr.

Erster bis dritter Monat - willkommen auf der Erde!

Wenn ein Kind auf die Welt kommt, scheint es zunächst völlig hilflos zu sein – es kann nicht sprechen und sich nicht fortbewegen. Dennoch sind Babys schon mit einigen wichtigen Fähigkeiten ausgestattet: sie können lauthals schreien, um auf sich aufmerksam zu machen, greifen, saugen und schlucken. Zu ihren Grundbedürfnissen zählt neben dem Stillen des Hungers vor allem ein inniger Körperkontakt. „Der Säugling will gehalten und gestreichelt werden“, sagt der Schweizer Kinderarzt Remo H. Largo, der die bedeutendste Langzeitstudie über kindliche Entwicklung im deutschsprachigen Raum durchführte. Zum Ende des zweiten Monats können Babys bereits mehrere Sekunden das Köpfchen aufrecht halten, wenn man sie auf den Bauch legt. Ebenfalls von Anfang an gut ausgeprägt ist das Gehör. Lauscht das Kind Stimmen oder Geräuschen, richtet es seinen Kopf danach. Mit dem dritten Monat beginnt es auch gern, selbst Geräusche zu erzeugen, zum Beispiel in Form von Gurren oder Glucksen. Mit jeder neuen Woche wächst das Bedürfnis nach dem Erkunden der Welt und auch nach Spielen. Dabei sind den Ideen kaum Grenzen gesetzt. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rät: alles, was Eltern und Babys Spaß macht und das Kind seinem Alter entsprechend mitmachen kann, tut ihm gut. Grundsätzlich gilt: Das Baby sollte beim Spielen ausgeschlafen und nicht hungrig sein. Mit drei Monaten kann man zum Beispiel erste kleine Gegenstände zum Greifen reichen. Auch die einzelnen Finger an Babys Hand werden zunehmend entdeckt und gern in den Mund gesteckt.

 

Vierter bis Sechster Monat - greifen und essen

Mit vier bis sechs Monaten ist das Baby immer öfter wach und will beschäftigt werden. Die Muskulatur des Körpers wird kräftiger, das Kind strampelt gern eifrig mit den Beinen. Die kleinen Hände greifen nun nach allem, was sie bekommen können – zuerst beid-, dann einhändig. Gegenstände werden dabei leidenschaftlich mit dem Mund und der Zunge erforscht. Sie sollten für den Säugling interessant, aber ungefährlich sein: so groß, dass das Kind sie nicht verschlucken kann, keine scharfen Kanten und Spitzen haben und nicht mit giftiger Farbe bemalt sein. Mit zunehmendem Alter wird die Motorik besser, das Feingefühl wächst. Ideal für die ersten oralen Erkundungsversuche sind zum Beispiel Holzlöffel, auf denen auch prima herumgebissen werden kann, wenn die ersten Zähnchen kommen. Die stoßen bei vielen Kindern um den sechsten Monat herum aus dem Kiefer. In den meisten Fällen brechen dabei die mittleren unteren Schneidezähne durch. Zwischen vier und acht Monaten sind Babys bereit für den ersten Brei. Feste Nahrung, wie geschnittenes Obst oder Gemüse, beginnen sie ebenfalls sowohl von der Konsistenz als auch vom Geschmack her zu erforschen. Eltern können ihr Kind immer ermuntern für festes Essen, aber sollten es nicht dazu zwingen. Denn auch hier hat jedes Baby sein eigenes Tempo und seine persönliche Vorliebe. Irgendwann kommt schließlich jeder auf den Geschmack von Essen. Mit einem halben Jahr will das Baby auch immer mehr mit seinen Mitmenschen kommunizieren. Es fängt an zu lallen, zu quietschen oder zu jauchzen. Indem man dem Kind mit seinen eigenen Lauten antwortet, vermittelt man ihm das Gefühl: Wir verstehen dich. „Gerne beobachtet das Baby jetzt neue Umgebungen und Menschen und freut sich über neues Spielzeug und neue Sinneseindrücke“, informiert der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. In diesem Alter lernen die Kinder auch, vertraute Personen von Fremden zu unterscheiden. Trennungsangst und Fremdeln können auftreten, die sich bei dem einen in lautem Schreien ausdrücken, beim anderen durch enges Anschmiegen an Mama und Papa. Auch wenn mögliches Klammern manchmal als Rückschlag in der Entwicklung betrachtet wird – letztlich ist es das Gegenteil. Das Kind zeigt mit diesem Verhalten den Stellenwert der ganz besondere Beziehung zu seinen Eltern.

Siebter bis neunter Monat - auf alle Arten fortbewegen

Auf dem Rücken liegen – das ist bei Babys in diesem Alter nicht mehr gefragt. Sie wollen sich fortbewegen und die Welt zunehmend von oben erkunden. Dazu beginnen sie mit robben, krabbeln und sich aufsetzen. Das Kind erforscht damit einen ganz neuen Radius, so dass die Wohnung darauf ausgerichtet werden sollte: Gefahren, wie Steckdosen, giftige Pflanzen oder Gegenstände, die auf das Baby herabfallen könnten, müssen minimiert werden. „Die Wohnung sollte so eingerichtet sein, dass das Kind in seinem Bewegungstrieb und Neugierverhalten möglichst wenig eingeschränkt wird“, rät Remo H. Largo. Gegenstände können jetzt mit zwei Fingern gegriffen werden. Mit dem sogenannten Pinzettengriff fassen Daumen und Zeigefinger nun auch kleinste Teilchen und filigrane Dinge, wie Fäden und Fussel. Mit einem dreiviertel Jahr kommt die Persönlichkeit der kleinen Menschen immer mehr zum Ausdruck. Sie zeigen mit einem zufriedenem Gesicht und einem Lächeln, was sie mögen und protestieren lautstark, wenn das Gegenteil der Fall ist. Oft werden Kinder in diesem Alter aber auch von widersprüchlichen Gefühlen bestimmt – auf der einen Seite steht die Neugier, die Welt zu erkunden, auf der anderen Seite die Angst, sich von Vertrautem zu trennen. Mit einem Dreiviertel Jahr endet daher für viele Eltern die „pflegeleichte“ Babyzeit und der ein oder andere empfindet es als zunehmend anstrengend. Das Kind zeigt immer deutlicher seinen Willen und ist manchmal frustriert, wenn es etwas tun möchte, was es noch nicht kann. Eltern sollten geduldig sein und sich immer sagen: mit jedem neuen Entwicklungsschritt bekommt das Kind neue Erkenntnisse über die Welt.

Zehnter bis zwölfter Monat - erste Schritte, erste Worte

Um den zehnten Monat herum vollzieht das Baby den letzten Schritt hin zum aufrechten Gang. Es kann sich alleine aufsetzen und sich an Möbeln oder Händen von Erwachsenen zum Stand hochziehen. Zwar sind die Kinder noch wacklig auf den Beinen und eine vollständige Balance zu halten ist meist noch nicht möglich – dennoch klettert der ein oder andere bereits leidenschaftlich gern Treppen hoch. Krabbelnd, robbend oder rollend erkundet das kleine Wesen nun seine Umgebung. Dabei greift es nach allem, was in seiner Reichweite ist. Die neugierigen kleinen Hände räumen Bücher aus dem Regal, Töpfe aus dem Schrank oder Erde aus dem Blumentopf. Auskippen, klappern, rollern – die Fantasie der Kleinen kennt oft keine Grenzen. Solide Holzspielzeuge, die weder giftig, noch scharfkantig und vor allem strapazierfähig sind, können die Herzen der kleinen Entdecker ideal erfreuen. Mit Holzbausteinen oder -kugeln kann man zum Beispiel perfekt bauen, stapeln, kullern oder schichten. Mit einem Jahr laufen manche Jungen und Mädchen bereits ihre ersten Schritte ohne Hilfe. Damit steigt die Mobilität des Nachwuchses und es wird für alle klar: Die Welt hat Ecken und Kanten. Kinder mit einem Jahr benötigen einerseits noch viel Aufmerksamkeit und Unterstützung. Andererseits können sie sich nun auch schon eine Weile alleine beschäftigen, denn geistig legen sie noch einmal kräftig zu. Aus dem Babygebrabbel, das die ersten Lebensmonate bestimmt hat, werden zunehmend Worte. Mama und Papa stehen um den ersten Geburtstag meist hoch im Kurs. Ein großes Interesse hat das Kind, das mit einem Jahr kein Baby mehr ist, sondern ein Kleinkind, vermehrt an Bilderbüchern. Es erkennt bestimmte Dinge und kann auf sie zeigen, wenn danach gefragt wird. Klatsch- und Winkspiele erfreuen sich auch großer Beliebtheit, weil das Kleine dabei mitmachen kann. Genauso ist es mit Fingerspielen und Reimen.

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